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Gebärdensprachfestival in Reims (Frankreich) vom 1. bis zum 3. Juli 2011

Auch und gerade für Hörende wird das Clin d'Oil-Festival in Reims eine wichtige Veranstaltung sein. Auf der Webseite des Festivals heißt es: "Dieser einzigartige, vielschichtige, künstlerische Event möchte Aufmerksamkeit schaffen für die Gebärdensprachgemeinschaft." Mit Teilnehmenden aus ganz Europa entsteht hier ein breites Bild der Gehörlosenkultur.

Gehörlosenkultur, was ist das?

Man kann es nicht oft genug fragen und nicht oft genug beantworten. Denn noch immer wissen viele Hörende nicht, dass Gehörlose vor allem durch ihre Sprache, die jeweilige Gebärdensprache ihres Landes oder Landstrichs, eine eigene kulturelle Gruppe bilden, von der, bedingt durch die Sprachbarriere zur hörenden Welt, leider immer noch zu wenig unter Hörenden bekannt wird.

Dies hängt auch mit den nach wie vor stark begrenzten Bildungschancen für Gehörlose in der Bundesrepublik zusammen. Erst im Jahr 2010 ist ein Beschluss aus dem 19. Jahrhundert (vom Mailänder Kongress von 1880) aufgehoben worden, der besagt, dass Gehörlose lautsprachlich unterrichtet werden sollen. Nur wenige Lehrer können überhaupt gebärden und wenn, dann gehen sie nur den halben Weg und bedienen sich lautsprachbegleitend einzelner Gebärden. Die Folge ist, dass viele Gehörlose nur mühsam überhaupt Deutsch lernen können, weil sie gezwungen sind, den Lehrkräften vom Mund abzulesen, was nachweislich nur bei rund einem Drittel aller Buchstaben und Wörter überhaupt sicher möglich ist. Und wer in der Phase des Spracherwerbs in der Kindheit nicht die Chance erhält, seine Muttersprache vollständig und richtig zu erwerben - in dem Fall die Gebärdensprache, die als die gemeinsame Muttersprache der Gehörlosen betrachtet werden muss - kann später keine Sprache mehr richtig erlernen. Wenn also Gehörlose zu einer umfassenden Bildung gelangt sind und sogar in der Lage sind, auf sich und ihre Kultur aufmerksam zu machen, dann ist das ihr ganz persönliches und ein herausragendes Verdienst.

Event zur Überwindung von Barrieren

In Reims haben engagierte Gehörlose nun einen Raum geschaffen, in dem sie die Vielfalt ihres sprachlichen und künstlerischen Tuns einem größeren, wie es heißt, stetig wachsenden Publikum vorstellen. Hörende haben hier an drei Tagen eine einmalige Gelegenheit über Theater, Tanz, Malerei und Bildhauerei sowie Filme ein breites Panaroma dieser für sie vielleicht vollkommen neuen Welt kennen zu lernen. Die Sprachbarriere muss übrigens kein Hörender fürchten, denn Gehörlose sind sich sehr wohl bewusst, dass Übersetzungen und Untertitel unerlässlich sind. 

>> Webseite des Festivals
>> Special zur Gehörlosigkeit

 


"FAQs" zum Tariflohn - Hypo-Thesen, auch Ängste genannt, gelistet I-X

Interessanterweise gibt es oft konkrete Bedenken, d.h. Fragen unter den Betroffenen, die eben so konkrete Antworten verlangen. Hier wurde einigen dieser Bedenken Rechnung getragen. Vielleicht findet sich hier ja die eine oder der andere MitarbeiterIn mit Fragen oder Zweifeln wieder. Überzeugend oder nicht, es wäre es schön, ein Feedback zu erhalten, was die Antworten angeht! Mail wie üblich an den Webmaster! Und natürlich könnt Ihr euch gerne im Blog über so etwas auslassen!

I. Den Betriebsräten kann nichts passieren. Aber wenn wir HelferInnen uns so engagieren, sind wir die ersten, die ihren Hut nehmen dürfen.

1. Der CeBeeF hat starken Personalmangel und kann es sich wirtschaftlich gar nicht leisten, MA wegen betriebspolitischer Aktivität rauszuschmeißen.
2. Der Versuch der Abmahnung einer Kollegin wegen betriebspolitischer Aktivitäten wurde durch die entschlossene Solidarität von 14 zu dem Abmahnungsgespräch erschienenen KollegInnen abgewehrt; die Geschäftsführung geriet in die Defensive und musste sich für ihren Schweigebrief rechtfertigen. Kurz gesagt: Wir schützen einander durch unsere Solidarität. Das hat dazu geführt, dass die Geschäftsführung im Bereich Einschüchterung insgesamt zurückgerudert hat.
3. In der Gewerkschaftsgruppe entwickelt sich ohnehin der Brauch, KollegInnen nicht mehr mit der Macht des Arbeitgebers allein zu lassen. Auch wenn die Kollegin / der Kollege nicht wegen betriebspolitischer Aktivität, sondern aus anderen Gründen bedroht ist. Auch unfaire Maßnahmen unterhalb der Kündigung kann man dem Arbeitgeber verleiden, indem man mit noch mehr solidarischer Aktivität darauf reagiert.
4. Der CeBeeF hat einen Ruf in der Öffentlichkeit zu verlieren. Sollte die Geschäftsführung wirklich schwerwiegende Maßnahmen gegen Einzelne ergreifen (wie etwa Kündigung), so gibt es auf jeden Fall KollegInnen, die nicht davor zurückschrecken würden, dies ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.


II. Wir sind nicht genug Leute, um das durchzufechten.

Doch.
Wir haben die Geschäftsführung ohne Arbeitskampfmaßnahmen und fast ohne an die Öffentlichkeit zu gehen, zu Sondierungsgesprächen über einen Tarifvertrag gebracht - die sie vorher immer zurückgewiesen hatte, seit die Forderung aufgekommen war. Nur durch die wachsende Selbstaktivität der KollegInnen im Betrieb und die steigende ver.di-Mitgliederzahl.

Schon bei einer ver.di-Mitgliederzahl von ca. 75 hat der zuständige ver.di-Sekretär Andreas Heymann uns gesagt, dass er der Entwicklung bei uns vertraut und dass wir grünes Licht von ver.di haben, uns auf den Weg zum Tarifvertrag zu machen, dass ver.di unsere Tarifforderungen vertreten wird, dass es losgeht, wenn wir sagen, dass es losgeht.

Jetzt sind wir bereits zwischen 130 und 140 Mitgliedern. Wir sind zuversichtlich, dass es in den nächsten Monaten noch viel mehr werden, die die Inhalte des Tarifvertrags und das Vorgehen der ver.di-Gruppe mitbestimmen wollen, die unserer Verhandlungskommission zu mehr Durchsetzungsmacht verhelfen wollen, um ein besseres Ergebnis zu erzielen, die solidarisch mit den KollegInnen sein wollen, die sich schon lange dafür einsetzen und vielleicht mehr von ihrer Freizeit in die Sache stecken, und die einen eigenen Anspruch auf Tariflohn und die vollen tariflichen Leistungen haben wollen, nicht nur eine widerrufliche Aussage des Arbeitgebers, als Belohnung für die Entsolidarisierung an Nichtmitglieder ebenfalls Tariflohn zu zahlen.

III. Der CeBeeF kann nicht konkurrenzfähig bleiben gegenüber anderen Pflegediensten, wenn er höhere Lohnkosten hat.

Der Preis des CeBeeF ist schon jetzt nicht konkurrenzfähig beim Jugend- und Sozialamt. Trotz der Niedriglöhne. Er hat trotzdem reichlich zu tun und kann zahlreiche Aufgaben mangels MitarbeiterInnen nicht übernehmen. Bei vielen AssistenznehmerInnen, bei vielen Eltern behinderter SchülerInnen und bei vielen Fahrgästen der Fahrdienste sind Qualitätsarbeit und Tariflöhne zwei richtig dicke Gründe DAFÜR, auf CeBeeF-Dienstleistungen zu bestehen. Und bezahlen müssen sie den höheren Preis nicht. Den muss das Amt zahlen - denn nach dem Bundessozialgerichtsurteil von Januar 2009 gelten Tariflöhne als wirtschaftlich und müssen refinanziert werden.

IV. ver.di geht zu hart und kompromisslos gegen die Geschäftsführung vor.

Womit denn? Bisher gab es kritische Äußerungen, die unserer Auffassung nach wahr sind und von der Geschäftsführung nie konkret bestritten wurden (allgemein schon, in etwa so: "Der Betriebsrat sagt Dinge, die so nicht stimmen"; aber eben nicht konkret, also zum Beispiel: "Die ver.di-Gruppe schreibt in ihrem Flugblatt, das sie im Monat September verteilt hat, mein Lohnsystementwurf brächte Verschlechterungen. Das ist falsch").
Außerdem gab es die Bitte an einige Eltern und LehrerInnen von AKJ-SchülerInnen, die CeBeeF-Belegschaft in ihrem Eintreten für eine bessere Bezahlung zu unterstützen.
Die Geschäftsführung reagierte mit Versuchen, MitarbeiterInnen eine große Bandbreite von Äußerungen einfach zu verbieten. Wer ist da hart und kompromisslos?

V. Ich kann nicht kämpfen. Dann nützt mir die Gewerkschaft doch gar nichts.

Es gibt keine Pflicht der Gewerkschaftsmitglieder, sich an Aktionen oder Arbeitskampfmaßnahmen zu beteiligen. Auch durch Mitgliedschaft, Beitragszahlung, Einbringen der eigenen Standpunkte, Ausdrücken von Zustimmung und Wohlwollen den Anliegen und dem Engagement, wenn auch nicht jeder einzelnen Aktion gegenüber, und vielleicht auch mal ein freundliches Wort gegenüber KollegInnen, die mehr tun als man selbst aus welchen Gründen auch immer tun kann, kann man etwas für die gemeinsame Sache tun. Oder indem man sich selbst nicht an Aktivitäten beteiligt, aber doch die aktivere Kollegin verteidigt, wenn versucht wird, ihr solidarisches gewerkschaftliches Engagement gegen ihr berufliches Engagement auszuspielen.
Auf jeden Fall heißt Gewerkschaftsmitgliedschaft: Ein ummittelbares, eigenes Recht auf Tariflohn und alle anderen tariflichen Leistungen, das einem niemand nehmen kann. Das Recht, die Politik der ver.di im CeBeeF mitzubestimmen. Dazu kommen Rechtshilfe, Bildungsangebote und andere Dreingaben.
Auch mit der "bloßen" Mitgliedschaft hilfst Du ein wenig mit, einen etwas besseren Tarifvertrag erreichbar zu machen. Auch davon profitierst Du wieder. Aktiv sein, das ist klar, bringt natürlich viel mehr.

Auch dabei gilt: Du verpflichtest Dich immer nur zu einem Schritt. Ob Du eine Unterschrift leistest, an einer Demonstration teilnimmst, eine Kollegin am Arbeitsplatz besuchst, ein Flugblatt verteilst, ob Du Dich an einer Arbeitskampfmaßnahme beteiligst: Jeder einzelne Schritt, den Du als ver.di-Mitglied gehst, ist und bleibt Deine Entscheidung und verpflichtet Dich zu nichts in der Zukunft. Selbst die Mitgliedschaft kannst Du jederzeit kündigen.

VI. Die Stadt Frankfurt wird nicht einfach mehr zahlen, also kann der CeBeeF den Tariflohn nicht zahlen. Ein Gerichtsurteil kann da auch nichts bewirken.

Richtig ist, dass die Stadt sich stur stellen kann. Wenn sie Ärger sucht. Auch darauf haben wir wiederum mit unseren Aktivitäten in den nächsten Monaten Einfluss. Wenn es dazu kommt, muss die Geschäftsführung mit dem Tariflohn ins Schiedsstellenverfahren gehen. Für die Schiedsstellen ist das Urteil des Bundessozialgericht dann aber verpflichtender Maßstab. Die Sache ist bereits in letzter Instanz geklärt.

Um für die Abwicklung dieser Formalitäten Zeit zu schaffen, wird es einen Heranführungstarifvertrag geben müssen, in dem nicht sofort der volle TVöD-Tarif gezahlt wird.

VII. Die Kritik richtet sich zu sehr gegen die Leute in der Geschäftsführung persönlich.

Persönlich ist die Kritik, wenn sie auf Eigenschaften der Person eingeht oder z.B. durch Thematisieren des Gehalts des Chefs/der Chefin versucht, niedrige, egoistische Motive nahezulegen.
Das ist nicht geschehen.

Zu sagen: "Ihr habt 10 Jahre lang die Löhne nicht erhöht" ist einfach eine Tatsache, ebenso wie der Lohnsystementwurf der Geschäftsführung, ebenso wie das Urteil des Bundessozialgerichts, dass Tariflöhne wirtschaftlich sind und refinanziert werden müssen.
Ebenso ist klar, dass die Löhne zwischen Geschäftsführung und ArbeiterInnen, allein oder gemeinsam als Gewerkschaft, ausgehandelt werden. Dass wir also erst mit der Geschäftsführung bessere Löhne festlegen müssen, und sie dann wiederum zur Stadt gehen kann. Andersrum wird es nicht funktionieren, das haben die letzten 10 Jahre gezeigt.

Ebenso ist es eine Tatsache, dass beim CeBeeF die allermeisten MitarbeiterInnen unbefristete Arbeitsverträge haben, aber zwei gehörlose Kolleginnen nicht, und dass eine von ihnen immer noch auf einen neuen Arbeitsplatz wartet, nachdem der Verbleib an einem besonders schwierigen Arbeitsplatz in der Schule am Sommerhoffpark ihr nicht mehr möglich war.

Wenn Mitglieder der ver.di-Gruppe sagen: "Wir werden das ändern.", dann mag das zwar erstmal schrill in den Ohren klingen, heißt aber nicht mehr, als dass sie selbstverständlich für sich in Anspruch nehmen, im Betrieb etwas zu melden haben. Das ist ungewohnt, aber demokratisch und eine gute Sache.

Wenn es heißt, die Gewerkschaft oder der Betriebsrat griffen die Geschäftsführung persönlich an, dann bitten wir darum, erstmal genau nachzufragen, wer überhaupt was gesagt hat. Wir glauben nämlich, dass ver.di und der Betriebsrat die Geschäftsführung überhaupt nicht persönlich angegriffen haben. Sondern dass die kritischen Berichte über Tatsachen als ärgerlich empfunden wurden und beim Nacherzählen an andere in eine ätzende persönliche Kritik umformuliert wurden, die von ver.di oder dem Betriebsrat nie geäußert wurde.

VIII. Der Lohnentwurf der Geschäftsführung ist doch schon ein Fortschritt.

Gegenüber ihrem vorigen Entwurf von Februar 2010 schon. Aber immer noch eine Verschlechterung für viele vor allem im Bereich der "Bereitschaftsdienste". Und immer noch keine wirkliche Verbesserung für die allermeisten, mit den 20-Cent-Lohnstufen, mit denen man erstmal 3 oder 6 Jahre beim CeBeeF arbeiten muss, um mit Vollzeitarbeit aus dem Arbeitslosengeld-II-Bezug herauszukommen.

Nicht verschweigen wollen wir die Verbesserung von ca. 2400 € auf ca. 3200 € brutto für EinsatzleiterInnen und höhere Verwaltungsstellen in der höchsten Lohnstufe - das halten wir für richtungweisend. Allerdings nicht nur für eine kleine Minderheit der Belegschaft.
Schau es Dir an und vergleiche es mit dem TVöD, und bilde Dir Dein eigenes Urteil.

IX. Das hat doch sowieso alles keinen Sinn, das ist doch schon mal schief gegangen.

Vor etwa vier Jahren haben einige KollegInnen schon mal versucht, für die Mitgliedschaft in ver.di zu werben, um einen Tarifvertrag zu erreichen. Das gelang nicht. Diesmal ist entweder einfach die Zeit reif oder es liegt daran, dass viel mehr kleine und große Schritte getan wurden, bevor wir uns an die ganz große Sache gemacht haben. Vielleicht brauchten wir erstmal die Aktivierung für ein bisschen Gohn, um dann, als wir gesehen haben, dass zwischen 250 und 300 für besseren Lohn unterschreiben, uns gemeinsam auf den Weg zu einem Tarifvertrag zu machen.

Sei es wie es sei: Im Februar waren 35 CeBeeFlerInnen ver.di-Mitglied, jetzt sind es rund 140 und das ist noch lange nicht das Ende. Die Belegschaft wird handlungsfähig, es gibt längst aktive Teile, die die Voraussetzungen dafür schaffen, dass demnächst nochmal so viele einsteigen können.
Wir sind in Sondierungsgesprächen mit der Geschäftsführung über einen Tarifvertrag, und das tut sie, um die immer größer werdende Unruhe der Belegschaft mit Zugeständnissen zu besänftigen. Genau so funktioniert Arbeitskampf. Dass wir noch gar nicht mal zum Arbeitskampf schreiten mussten, um die Sondierungsgespräche zu erreichen, zeigt umso deutlicher, wie durchsetzungsfähig wir sind.

X. Der Arbeitskampf richtet den CeBeeF zugrunde, so dass er pleite geht.

Was der Arbeitskampf tut, entscheiden die ver.di-Mitglieder und die Geschäftsführung. Die ver.di-Mitglieder wollen sich selbst nicht kaputtsparen lassen und der Altersarmut entgehen. Wenn das erreichbar ist und sie zahlreich und aktiv genug sind, werden sie das durchsetzen.
Aber über Beginn und Ende der Arbeitskampfmaßnahmen entscheiden die ver.di-Mitglieder im CeBeeF.

Die Geschäftsführung steht einerseits vor der Aufgabe, den ver.di-Mitgliedern soviel Zugeständnisse zu machen wie wirtschaftlich möglich ist, damit sie dem Tarifvertrag zustimmen und mit dem Arbeitskampf aufhören. Andererseits erwartet die Stadtverwaltung von ihr, die ArbeiterInnen so knapp zu halten wie möglich, sprich das Tarifergebnis so billig zu gestalten wie sich das die ver.di-Mitglieder gefallen lassen.

Heraus kommt dabei für die Geschäftsführung der Balanceakt, in beide Richtungen weit genug, aber nicht zu weit zu gehen. Dazu wird sie unsere Aktionsfähigkeit und Entschlossenheit testen. Und dazu wird sie vielleicht rhetorisch ein bisschen aufdrehen ("Ich habe hier die Verantwortung, und wenn ich so einen Tarifvertrag abschließe, geht der CeBeeF pleite."), aber die meisten werden wissen, wie sie das zu nehmen haben. Am Ende ist es die Aufgabe der Geschäftsführung, die Zugeständnisse an uns zu machen, die sie machen kann, und so den Arbeitskampf nicht unnötig zu verlängern, oder eben glaubhaft den unabhängigen WirtschaftsprüferInnen darzulegen, dass wirklich nicht mehr drin ist.

Sollte doch am Ende "zuviel" für uns herauskommen, so hat der zuständige ver.di-Sekretär Andreas Heymann schon klargemacht, dass dann der CeBeeF nicht in die Pleite getrieben wird, sondern ver.di dem CeBeeF (auf Kosten der MitarbeiterInnen) mit einem "Sanierungstarifvertrag" erlaubt, seine Lohnkosten wieder zu senken.

(gb/ng)

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Wenn etwas nicht gesagt wird…

Man muss sie Ernst nehmen, die Angst derjenigen in der Belegschaft des CeBeeF, die sich derzeit still verhalten und abwarten, weil sie befürchten, dass sie bei einem "Hardliner"-Arbeitskampf "bald gar keinen Job" mehr haben.

Mal Klartext, nicht jede oder jeder hat zum Beispiel die gleiche Verantwortung für Angehörige; viele von uns mögen ohne Anhang sein und nur für sich selbst verantwortlich. Wieder andere sind durch ihre Partner abgesichert. Aber wer zuhause hungrige Mäuler zu stopfen hat, wird sich länger und öfter überlegen, wann und wo er sich zu Wort meldet, wenn es um mögliche Rechte geht. Lohnforderungen sind gut und schön, heißt es dann, aber was, wenn wir damit unsere eigenen Jobs kaputt machen, weil das Unternehmen pleite geht? Wovon sollen wir dann leben?

Diese Ängste und Zweifel, verstärkt noch durch Uneinigkeit unter den Aktiven, können wohl kaum durch das Zitieren von Paragraphen und noch mehr Argumenten beseitigt werden. "Hüh und Hott! Widersprüchliche Informationen von allen Seiten gibt es schon genug. Viel zu viel eigentlich, sogar!" heißt es dann: Man wisse ja schon gar nicht mehr, was man noch lesen soll.

"Geißler ist da"

Umso besser sei es, dass jetzt endlich Gespräche stattfinden werden. Die Tatsache, dass Gewerkschaftssekretär Andreas Heymann als Verhandlungspartner ans Tapet getreten ist, um Forderungen mit Fakten zu untermauern und dem CeBeeF, sowohl der Belegschaft als auch der Geschäftsleitung, den Tarif-Rücken zu stärken, mag gerade für Verunsicherte neue Hoffnung bedeuten. "Das heißt für mich, Heiner Geißler ist da!" verglich eine Mitarbeiterin diese Entwicklung im CeBeef mit der beim Bauprojekt Stuttgart 21. Jetzt könne man endlich wieder das Gefühl haben, dass sich etwas bewegt.

Eines steht jedenfalls fest, das Abwinken von Argumenten, die zur Vorsicht mahnen, löst keine Zweifel in Luft auf. Viel zu oft vergessen die Überzeugten, was sie zu ihrer Überzeugung gebracht hat, ob es leicht oder schwer war, wie sie mit ihren Ängsten umgingen oder ob sie gar keine hatten, vielleicht keine haben mussten, siehe oben, Stichwort Verantwortung für andere. Wir sind nicht alle gleich gestrickt, nicht jeder ist eine Kämpfernatur, manche sind hitzköpfig, andere überlegt, wir sind verschieden. So ist das in der Demokratie nun mal, ein Sammelsurium an Meinungen, Überzeugungen und Rechtsempfinden. Das Wichtigste ist dann wohl, dass jeder Mensch gehört und Ernst genommen wird.

"Wenn etwas nicht gesagt wird, dann wird es nicht gesagt", wurde die US-Kultfigur Forrest Gump mal in einer Sitcom zitiert. Das heißt, dass wir miteinander reden müssen, um zu verstehen und verstanden zu werden. Und da genau sind wir jetzt! (gb)



Solidarität mit Kitas

Nach der Konzern-Betriebsversammlung am 17.11.2010 haben Mitglieder der BG.CBF aktiv Solidarität mit den Forderungen von MitarbeiterInnen der Diakonie bewiesen, indem sie sich an einem durch ver.di organisierten Warnstreik in der Innenstadt und auf dem Römer beteiligten.

Präsenz in der Innenstadt zeigen! "Diakonie - praktizierte Nächstenliebe oder reines Unternehmertum?" fragten die Betroffenen und forderten die Beteiligung der Arbeitnehmer an der Festlegung von Lohn-Tarifen und Arbeits-bedingungen. Das dies gerade bei den Kirchen keine Selbstverständlichkeit ist, zeige deutlich, dass "die diakonischen Arbeitgeber die Besonderheiten des kirchlichen Arbeitsrechts ausnutzen, um ihre Interessen ungeniert durchzusetzen."

Die Diakonie als Träger der karitativen Arbeit der Evangelischen Kirche mit ihren Diakonen und Diakonissen agiere zwar wie ein privatwirt-schaftlicher Arbeitgeber, lehnte aber bisher jegliche Tarifbindung aus der Privatwirtschaft oder aus dem Öffentlichen Dienst ab. Statt dessen legen so genannte "Arbeitsrechtliche Kommissionen" intern die Entlohnung und ebenso die Arbeitsbedingungen fest - und zwar ohne jede Möglichkeit der Einflussnahme durch die, die Arbeit tatsächlich tun.

"So verdienen die Pflegekräfte in Krankenhäusern und Altenheimen der Diakonie im Schnitt 10 % weniger als im Öffentlichen Dienst, in der Caritas oder auch bei privaten Gesundheitskonzernen." heißt es in dem Flugblatt, das die Streikenden verteilten.   

Die "gesellschaftliche Schieflage" könne nicht länger geduldet werden. Zumal "der Vertreter der Diakonie in der Pflegekommission des Bundesministeriums im März 2010 als einziger Wohlfahrtsverband zusammen mit demMitglieder der BG.CNF solidarisieren sich privaten Arbeitgeberverband einem wesentlich höheren Mindestlohn" verhinderte! Statt möglicher 9,50 € wurden es daher bekanntlich nur 8,50€. Aktiv hat hier also ein Vertreter der Diakonie sich gegen die eigenen Mitarbeiter gewandt, statt solidarisch und gerechtigkeits-bewusst agierten die Verantwortlichen bewusst unsozial! Obendrein versucht die Diakonie auch, ihren Mitarbeitern die Zusammenarbeit mit ver.di zu verunmöglichen.
Die Rechte der ArbeitnehmerInnen werden hier mit Füßen getreten! Die BG.CBF sieht dies als ein Grund mehr, dass wir alle in der Branche einander weniger Konkurrenz machen sollten, sondern vielmehr zusammen die untragbaren Bedingungen beseitigen und konstruktive, arbeitnehmerfreundliche Lohn- und Arbeitspolitik erreicht werden kann. Die Streikenden bedankten sich herzlich bei den Mitgliedern der BG.CBF. "Wir sitzen tatsächlich alle in einem Boot!" hieß es. (gb)                                                                                         


 


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